Allgemeine Fragen

Kurze Antwort: Stiftung für Wüstenstrom

Desertec ist eine Stiftung die sich für die Nutzung von Wüstenstrom einsetzt. Die Wüsten der Erde haben das Potential den Energiebedarf der Erde gleich mehrfach zu decken. Der einfach zugängliche und skalierbare Wüstenstrom soll den dringend benötigten Klimaschutz vorantreiben und Wohlstand in die oft sehr armen Wüstenregionen bringen. 

Kurze Antwort: Aufklärung, Lobby und Projekte

Das Erfolgsrezept der Stiftung besteht aus drei Zutaten, die nur in Kombination Sinn ergeben: Aufklärung, Lobby und konkrete Projekte. Jeder Bürger kennt die Technologien Wind und Photovoltaik; Solarthermie-Kraftwerke sind hingegen nahezu unbekannt. Auch die rechtlichen Rahmenbedingungen erschweren den Import von Strom oder Wasserstoff aus der Wüste. Die Stiftung unterstützt auch die Umsetzung von konkreten Projekten um die Energiewende voranzutreiben. 

Kurze Antwort: Experten aus Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und NGOs

 

Die Stiftung hat einen Aufsichtsrat und einen Vorstand (Siehe Über uns), welche mit Experten aus den Bereichen Wirtschaft, Politik und NGOs besetzt sind. Die Stiftung hat zudem einen breiten Freundeskreis mit Kontakten zur Politik (Landes-, Bundes- und Europaebene + UN) sowie Regierungen in Afrika. Auch im privaten Sektor halten wir Kontakt zu Fonds, Versicherungen, Investoren, Zulieferern und Projekt-Agenturen. Besonders wichtig ist uns der Austausch mit Wissenschaftlern und NGOs. 

Kurze Antwort: Partikularinteressen, Klientelpolitik, Lobby für fossile und nukleare Energie und mangelnde technische Expertise bei Unternehmen und Politik. 

In Afrika konnte Desertec zusammen mit vielen anderen Akteuren die Idee vom Wüstenstrom schon gut etablieren. Dutzende Solarparks wurden schon auf dem Kontinent gebaut und auch viele Haushalte profitieren durch eigene PV-Module auf dem Dach. Verschiedene Solarparks produzieren den günstigsten Strom der Welt. 

Die träge Energiewende in Europa konnte durch den Wüstenstrom aber leider noch nicht beschleunigt werden. Auch Politikern und Unternehmern sind die Potentiale der Wüste nicht immer bekannt. Im stark politisierten Energiemarkt, in dem der französische Präsident für Atomkraft Werbung macht und ein deutscher Altkanzler russisches Gas an die Kunden bringt, reicht der günstige Preis vom Wüstenstrom alleine leider nicht aus. 

Langfristig wird sich Wüstenstrom aufgrund seines Preises eh durchsetzen. Leider haben wir durch die Klimakrise einen enormen Zeitdruck jetzt zu handeln. Wir haben keine Zeit darauf zu warten, bis alle Unternehmen und Politiker durch Zufall von Wüstenstrom gehört haben und daraufhin die marktwirtschaftlich und ökologisch richtige Entscheidung getroffen haben. 

Vor allem nicht während Pseudo-Lösungen wie Kernfusion oder Thorium-Reaktoren medial viel mehr Aufmerksamkeit kriegen. 

Im Wettbewerb der guten Ideen können sich nur Ideen durchsetzen, von denen jeder gehört hat. 

Kurze Antwort: Nein, es dafür gibt es zu viele potentielle Handelspartner um Monopole zu bilden

Dass wir seit Jahrzehnten vom Nahen Osten und Russland abhängig sind, war den meisten Politikern egal. Wenn man aber die Energiewende vorantreiben will, ist politische Abhängigkeit plötzlich ein Problem. 

Da nun aber alle Staaten mit Wüsten und nicht nur ein paar rohstoffreiche Länder als Zulieferer in Frage kommen, wächst die Auswahl- und Ausweichmöglichkeit. 

Besonders mit Wasserstoff ist man unabhängig. Ein Zulieferer macht Probleme? Dann können die H2-Tanker eben einen der anderen 30 Staaten anfahren, die genug Wüste für Wasserstoffproduktion haben. 

Technische Fragen

Kurze Antwort: Grundlastfähige Alternative zu Photovoltaik

Ein Solarthermie Kraftwerk, oft CSP-Kraftwerk (CSP-Plant: Concentrated Solar Power, Konzentrierte Solar Leistung), ist ein klassisches Wärmekraftwerk mit Dampfturbine und Generator. Der große Unterschied ist die Dampferzeugung, die mit der Kraft der Sonne geschieht.  Dafür wird das Sonnenlicht mit Spiegeln gebündelt. 

 

Nein! Die Wüste bietet viele Möglichkeiten zur Energieerzeugung. Photovoltaik-Anlagen sind genauso möglich wie die Solarthermie-Kraftwerke. Auch Windparks sind aufgrund der flachen Geographie sehr attraktiv. 

Kurze Antwort: Kein Problem

Nicht alle Regionen der Sahara sind von Sandstürmen betroffen. Der Großteil der Wüste ist mit Kies und Geröll bedeckt. Bei den seltenen Sandstürmen können die Spiegel in eine Schutzposition gefahren werden. 

 

Kurze Antwort: Kein Problem

Da tausende Spiegel (auf einen zentralen Turm gerichtet) oder mehre hundert Parabolrinnen das Sonnenlicht einfangen, kann mangelnde Präzision der einzelnen Spiegel durch eine höhere Anzahl an Spiegeln kompensiert werden. Dies erlaubt einen höheren Fokus auf ein robustes Design. Auch der Reinigungsaufwand ist minimal. 

Kurze Antwort: Per Gleichstromleitung oder Wasserstoff

 

Der Strom lässt sich mit verlustarmen Gleichstromleitungen (HGÜ) mit unter 10 % Verlust nach Deutschland leiten. Diese Leitung werden schon seit Jahren genutzt, um Inseln ans Stromnetz vom Festland zu anzubinden. 

Alternativ lässt die Energie vor Ort in Wasserstoff umwandeln. Dieser kann in Reinform oder in chemischen Energieträgern per Schiff in alle Welt transportiert werden. 

 

Kurze Antwort: Nein, sind luftgekühlt

 

PV-Module und Windparks benötigen nur selten geringe Mengen Wasser zu Reinigungszwecken. CSP-Kraftwerke benötigen riesige Mengen Wasser zur Kühlung. Moderne Anlagen nutzen ein geschlossenes luftgekühltes System, so dass das Wasser immer wieder verwendet wird. Mit der Abwärme lässt sich sogar Meerwasser entsalzen.

Kurze Antwort: Ja, speichern Wärme für Dauerproduktion

 

CSP-Anlagen gehören zu den zuverlässigsten Grund- und Regellastquellen. Wärmespeicher erlauben die Produktion auch über Nacht. Gasbrenner (Biogas oder Wasserstoff) stellen ein Notfall-Back-Up dar. Da CSP-Kraftwerke ganz klassische Dampfturbinen nutzen, liegt eine saubere sinusförmige regulierbare Spannung mit gewünschter Frequenz vor. PV- und Windparks sind leider nur mit Batteriespeichern oder Power-to-X-Systemen in der Lage .  

Ökologische Fragen

Kurze Antwort: Stahl und Beton, nichts hochgiftiges, weniger Material als PV/Wind in Deutschland

Leider brauchen die allermeisten Anlagen zur Stromerzeugung Materialien wie Stahl, Beton, Plastik und je nach Anlage noch viele weitere Ressourcen. Daher ist es wichtig, die Anlagen dann auch möglichst effizient zu nutzen. Aufgrund der guten geographischen Bedingungen leistet ein PV-Modul in der Wüste mehr als ein Modul in Deutschland. Somit kann die gleiche Energie mit weniger Modulen bereitgestellt werden. Auch die grundlstfähigen CSP-Kraftwerke können viele Ressourcen sparen, da sie den Bedarf an Batteriespeichern (und damit seltenen Erden und Lithium) verringern. Zum Wasserverbrauch siehe technische Fragen. 

Kurze Antwort: Wenig, da genug Platz zum Ausweichen

 

Leider ist jedes Großprojekt ein Eingriff in die Natur, egal ob eine Windanlage in der Nordsee oder ein Solarpark in der Wüste. Da die Wüste kaum von Menschen bewohnt und sehr groß ist, kann der Standort viel freier gewählt werden. Dies macht es einfacher, wichtige Habitate zu meiden. 

Kurze Antwort: Vogelrouten einfach zu meiden, Vögel meiden auch Anlage

In der Sahara ist der Schutz von Vögeln aufgrund der Zugvögel besonders wichtig. Zum Glück konzentrieren sich die Vögel auf Oasen, so dass die Hauptvogel-Routen leichter in der Projektplanung berücksichtigt werden können. CSP-Anlagen können Vögel verletzen oder töten, allerdings meiden Vögel die Anlagen in der Regel. Wie noch mehr Vögel davon abgehalten werden können sich den Anlagen zu nähern, wird kontinuierlich erforscht. 

Verglichen mit Autos, Fensterscheiben, Hauskatzen und vor allem intensiver Landwirtschaft stellen Solarthermieanlagen und Windparks eine geringe Quelle für Vogel-Tode dar. 

Mit Albedo ist das Rückstrahlvermögen der Erdoberfläche gemeint. Heller Wüstensand oder helles Gestein reflektiert viel Sonnenlicht, während eine Anlage aus Beton mehr Wärme auf. Anfänglich kursieren Gerüchte, dass diese Wärme massiv die Klimakrise beschleunigen könnte. Das ist natürlich nicht wahr. Die Anlagen würden selbst bei einem massiven Ausbau nur einen kleinen Teil der Sahara bedecken. Da die Anlagen meist in Steinwüsten gebaut werden ist der Unterschied zwischen Beton und Naturgestein marginal.