Die Kosten von Wüstenstrom lassen sich in Investitionskosten und Betriebskosten aufteilen.
Für Wüstenstrom sind ein Kraftwerk in der Wüste und eine Stromleitung nach Europa notwendig. Wird der Strom vor Ort genutzt oder vor Ort Wasserstoff produziert, entfallen die Kosten für die Leitung.
Bei den Investitionskosten schlägt vor allem die Gleichstromleitung nach Europa mit ca. 25. Milliarden Euro zu Buche. Auch andere Kosten für Komponenten wie eine Wasserpipeline oder das Umspannwerk sind wenig von der Leistung des Kraftwerks abhängig. Daher ergibt es Sinn diese teuren Komponenten maximal auszunutzen.
Um die teuersten Kraftwerkkomponenten voll auszunutzen bieten sich Kraftwerke im Leistungsbereich von ca. 3 Gigawatt an. Diese Kosten ca. 5 Milliarden Euro. Wird anstatt einer Leitung nach Europa, ein anderes Verteilerprinzip gewählt, können die Kosten zwischen wenigen Million und mehreren hundert Millionen schwanken. Für spätere Rechnungen wird ein Worst Case von 1 Milliarde Zusatzkosten für den Aufbau der Energiedistribution angenommen. Ein solches Kraftwerk bietet eine Leistung von 3 GW für 6 Milliarden Euro.
Die Gesamtkosten mit einer Leitung nach Europa belaufen sich dagegen auf ca. 30 Milliarden Euro. Ein Atomkraftwerk gleicher Leistung (wie z.B. Hinkley Point) kostet ca. 25 Milliarden.
Damit scheint der Wüstenstrom im Nachteil. Doch logischerweise kann der Wüstenstrom bei den Betriebskosten die anderen Kraftwerke schlagen.
Da kein Brennmaterial benötigt wird und die Sonne keine Rechnung stellt, entfällt ein riesiger Kostenpunkt. Auch die Wartung eines Solarthermiekraftwerkes ist vergleichbar mit den etwas komplexeren Gas- oder Kohlekraftwerken. Die Atomkraftwerke sind hier besonders aufwendig, da hier höhere Sicherheitsanforderungen notwendig sind.
Schon jetzt liegen in dieser betriebswirtschaftlichen Rechnung die konventionellen nicht wirklich vorne (siehe Tabelle unten). Dabei ist noch nicht bedacht, dass eine Energiewende auch ohne Klimakrise notwendig wäre: Uns gehen einfach die Brennstoffe aus!
Und was seltener und immer mehr nachgefragt wird, wird teurer. Der internationale Kampf um Öl und Erdgas war schon vor dem Wirtschaftsboom in China sehr angespannt. Chinas Wirtschaft wächst rasant weiter und selbst in Europa und Nordamerika sinkt der Energiebedarf trotz effizienterer Technologien nicht.
Nun gibt es zusätzlich sowohl Indien als auch in den südostasiatischen Ländern ein immenses Wachstum an Bevölkerung und Lebensstandard. Und damit nicht genug: Afrika wird seine Bevölkerung vervielfachen und selbstverständlich den gleichen Anspruch an den Lebensstandard haben wie wir in Europa. Wer glaubt, dass wenn 10 Milliarden Menschen mit dem Energiehunger eines Europäers um Kohle, Gas und Öl kämpfen, diese endlichen Ressourcen günstig bleiben, der hat das Prinzip von Angebot und Nachfrage noch nicht ganz verstanden.
Und es kommt sogar noch ein weiterer Kostenpunkt für Fossile und Atomenergie: Die Folgekosten. Die Öl Industrie schädigt massiv den Fischfang, und unzählige fruchtbare Hektar Land werden aufgerissen um Kohle abzubauen und selbst in einem Rechtsstaat wie Deutschland werden Menschen dafür zwangsumgesiedelt. Auch müssen alte Kohlebergwerke im Ruhrgebiet ständig vor dem Einsturz bewahrt werden und wie viel die Endlagerung vom Atommüll kostet kann noch keiner sagen, da man noch gar keine Idee hat, was man mit dem Abfall anfangen soll. Die Schäden der Klimakrise (Ernteausfälle, Stürme, Überflutungen) sind natürlich auch noch nicht berechenbar.
Die folgende Tabelle fasst die Kosten zusammen:
Energieart | Investitionskosten | Betriebskosten | Folgekosten |
Kohle | 1 Milliarde €/GW | 5-8 Cent/KWh | Bergbauschäden, Klimaschäden |
Erdgas | 1 Milliarde €/GW | 7-9 Cent/KWh | Klimaschäden |
Atomkraft | 7-8Milliarden €/GW | 8-15 Cent/KWh | Bergbauschäden, Atommülllagerung |
Solarthermie (ohne Leitung) | 2 Milliarden €/GW | – | |
Solarthermie (mit Leitung) | 10 Milliarden €/GW | 7-11 Cent/KWh | – |
Bisher waren Wüsten geografisch gesehen das Verliererlos. Man kann sie nicht landwirtschaftlich nutzen und die Abhängigkeit von Nahrungsimporten ist ein massiver Faktor der die Armut vieler Afrikanischer und Nahöstlicher Staaten.
Wüstenstrom wäre eine Möglichkeit diese Wüsten blühen zu lassen. Nicht nur kann endlich Strom für den Eigenbedarf produziert werden, endlich kommt man mit dem Stromexport an Devisen. Diese werden benötigt, um sich medizinische Produkte, landwirtschaftliche Maschinen und andere Investitionsgüter. Diese werden benötigt für den Aufbau einer eigenen Infrastruktur, Versorgung und Wirtschaft. Bisher müssen sich viele Entwicklungsländer stark verschulden um sich solche Investitionsgüter leisten zu können.
Diese Exporte und Devisen ermöglicht es den Entwicklungsländern selbstbewusst und mit lokalem Wissen den eigenen Fortschritt selbst in die Hand zu nehmen.
Auch die Produktion von mehreren hunderttausend Litern Trinkwasser pro Tag pro Kraftwerk ermöglicht die Bekämpfung von Desertifikation und Erhaltung landwirtschaftlicher Flächen, die durch die Klimaerwärmung eigentlich verloren wären.
Die drei großen Probleme der Energiewende werden durch Wüstenstrom gelöst:
Die Energiebranche ist ein sicherer Treffer. Strom wird immer gebraucht werden. Es gibt kein gefährliches Konkurrenzprodukt und keine unvorhergesehene Wendung des Marktes die diesen Umstand ändern wird.
Die Technologien von Wüstenstrom sind in der kommerziellen Anwendung erprobt. Al Noor und andere Projekt haben dies gezeigt. Es fehlt nur genug Präsenz dieser Idee bei Investoren. Dabei suchen alle verzweifelt nach Investitionen:
Zugegebenermaßen ist eine Investition in Wüstenstrom nicht so flexibel wie sofort abstoßbare Aktien, aber für Anbieter von Lebensversicherungen oder privater Altersvorsorge ist Wüstenstrom eine attraktive Option.
Auch innerhalb von Konzernen bietet Wüstenstrom eine gute Investitionsmöglichkeit. Energieintensive Prozesse wie Lichtbogenöfen könnten mit Wüstenstrom versorgt werden und die Kosten senken.
Eine weitere Option bietet die Produktion von grünem Wasserstoff. Dieser wird in der chemischen Industrie benötigt oder kann auch von Fluggesellschaften oder Reedereien genutzt werden um ihre Schiffe an der nordafrikanischen Küste Wasserstoff tanken zu lassen oder den Treibstoff an europäische Flughäfen zu bringen.