FAQ: Die häufigsten Fragen zu Desertec
Die Bundesregierung sollte ihre mächtige Stellung in der EU nutzen, um Wüstenstrom als festen Bestandteil einer Energiestrategie zu erkennen.
Deutsche Unternehmen besitzen bereits viel Know-How im Bereich Wüstenstrom. Dieses Know-How soll durch Forschung verfeinert werden.
Auch die Infrastruktur muss verbessert werden. Eine Gleichstromleitung nach Deutschland sowie ein Hafenterminal um Wasserstofftanker zu entladen sind für die Energiewende notwendig.
Der Ausbau von Photovoltaik und Windkraft war effizient darin bei geeignetem Wetter Spitzenlast aus fossilen Quellen zu ersetzen. Jetzt, wo alle Sektoren dekarbonisiert werden und der Anteil an Grünem Strom auf 100 % steigen soll, ist ein breiterer Mix an Technologien wichtig.
Kurze Antwort: Nein, es dafür gibt es zu viele potentielle Handelspartner um Monopole zu bilden
Das wir seit Jahrzehnten vom Nahen Osten und Russland abhängig sind, war den meisten Politikern egal. Wenn man aber die Energiewende vorantreiben will, ist politische Abhängigkeit plötzlich ein Problem. Da nun aber alle Staaten mit Wüsten und nicht nur ein paar rohstoffreiche Länder als Zulieferer in Frage kommen, wächst die Auswahl- und Ausweichmöglichkeit. Besonders mit Wasserstoff ist man unabhängig. Ein Zulieferer macht Probleme? Dann können die H2-Tanker eben einen der anderen 30 Staaten anfahren, die genug Wüste für Wasserstoffproduktion haben.
Kurze Antwort: Einsatz in der EU, Forschung, Infrastruktur
Die Bundesregierung sollte ihre mächtige Stellung in der EU nutzen, um Wüstenstrom als festen Bestandteil einer Energiestrategie zu erkennen. Deutsche Unternehmen besitzen bereits viel Know-How im Bereich Wüstenstrom. Dieses Know-How soll durch Forschung verfeinert werden. Auch die Infrastruktur muss verbessert werden. Eine Gleichstromleitung nach Deutschland sowie ein Hafenterminal um Wasserstofftanker zu entladen sind für die Energiewende notwendig. Der Ausbau von Photovoltaik und Windkraft war effizient darin bei geeignetem Wetter Spitzenlast aus fossilen Quellen zu ersetzen. Jetzt, wo alle Sektoren dekarbonisiert werden und der Anteil an Grünem Strom auf 100 % steigen soll, ist ein breiterer Mix an Technologien wichtig.
Kurze Antwort: Grund- und regellastfähige Alternative zu Photovoltaik
Ein Solarthermie Kraftwerk, oft CSP-Kraftwerk (CSP-Plant: Concentrated Solar Power, Konzentrierte Solar Leistung), ist ein klassisches Wärmekraftwerk mit Dampfturbine und Generator. Der große Unterschied ist die Dampferzeugung, die mit der Kraft der Sonne geschieht.
Kurze Antwort: Per Gleichstromleitung oder Wasserstoff
Der Strom lässt sich mit verlustarmen Gleichstromleitungen (HGÜ) mit unter 10 % Verlust nach Deutschland leiten. Diese Leitung werden schon seit Jahren genutzt, um Inseln ans Stromnetz vom Festland zu anzubinden. Alternativ lässt die Energie vor Ort in Wasserstoff umwandeln. Dieser kann in Reinform oder in chemischen Energieträgern per Schiff in alle Welt transportiert werden.
Kurze Antwort: Nein, sind luftgekühlt
PV-Module und Windparks benötigen nur selten geringe Mengen Wasser zu Reinigungszwecken. CSP-Kraftwerke benötigen riesige Mengen Wasser zur Kühlung. Moderne Anlagen nutzen ein geschlossenes luftgekühltes System, so dass das Wasser immer wieder verwendet wird. Mit der Abwärme lässt sich sogar Meerwasser entsalzen.
Kurze Antwort: Stahl und Beton, nichts hochgiftiges, weniger Material als PV/Wind in DE
Leider brauchen die allermeisten Anlagen zur Stromerzeugung Materialien wie Stahl, Beton, Plastik und je nach Anlage noch viele weitere Ressourcen. Daher ist es wichtig, die Anlagen dann auch möglichst effizient zu nutzen. Aufgrund der guten geographischen Bedingungen leistet ein PV-Modul in der Wüste mehr als ein Modul in Deutschland. Somit kann die gleiche Energie mit weniger Modulen bereitgestellt werden. Auch die grundlstfähigen CSP-Kraftwerke können viele Ressourcen sparen, da sie den Bedarf an Batteriespeichern (und damit seltenen Erden und Lithium) verringern. Zum Wasserverbrauch siehe technische Fragen.
Kurze Antwort: Wenig, da genug Platz zum Ausweichen
Leider ist jedes Großprojekt ein Eingriff in die Natur, egal ob eine Windanlage in der Nordsee oder ein Solarpark in der Wüste. Da die Wüste kaum von Menschen bewohnt und sehr groß ist, kann der Standort viel freier gewählt werden. Dies macht es einfacher, wichtige Habitate zu meiden.
Kurze Antwort: Vogelrouten einfach zu meiden, Vögel meiden auch Anlage
In der Sahara ist der Schutz von Vögeln aufgrund der Zugvögel besonders wichtig. Zum Glück konzentrieren sich die Vögel auf Oasen, so dass die Hauptvogel-Routen leichter in der Projektplanung berücksichtigt werden können. CSP-Anlagen können Vögel verletzen oder töten, allerdings meiden Vögel die Anlagen in der Regel. Wie noch mehr Vögel davon abgehalten werden können sich den Anlagen zu nähern, wird kontinuierlich erforscht. Verglichen mit Autos, Fensterscheiben, Hauskatzen und vor allem intensiver Landwirtschaft stellen Solarthermieanlagen und Windparks eine geringe Quelle für Vogel-Tode dar.
Kurze Antwort: Export von Energie bringt Devisen
China hat sich durch den Export von Elektronik und Fabrikwaren den Ausstieg aus der Armut ermöglicht. Indien exportiert große Mengen Medikamente und im digitalen Zeitalter dank einer englischsprachigen Bevölkerung Dienstleistungen. Auch die arabische Halbinsel hat aufgrund des Exports von Öl und Gas ihren Wohlstand vervielfacht. Die katastrophale Handelsbilanz vieler afrikanischer Staaten ist eine der Hauptursachen für Armut. Selbst mit fairen Preisen könnte der aktuelle Export von Kakao, Mineralien und Edelsteinen (momentan typische Exportgüter Afrikas) nicht ansatzweise den wirtschaftsfördernden Effekt produzieren, wie der viel größere Ölhandel von z.B. Saudi-Arabien oder der Elektronik-Export von China. Mit Wüstenstrom würde Afrika in einen der größten Märkte der Welt einsteigen. Mit dem Zugriff auf Devisen haben dann afrikanische Institutionen die Möglichkeit die wirtschaftliche Entwicklung selbst in die Hand zu nehmen.
Kurze Antwort: Trinkwasser, Abwasserreinigung, lokale Lebensmittelproduktion, Jobs
Bei Solarthermie-Kraftwerken kann man die Meerwasserentsalzung nutzen, um die lokale Bevölkerung mit Trinkwasser zu versorgen und/oder Gewächshäuser zu bewässern. Diese stellen dann die lokale Versorgung mit frischen, vielfältigen Lebensmitteln sicher. Dort können dann auch lokale Farmer arbeiten. Auch die Kombination mit Abwasserreinigung ist interessant. Für die Wartung der Anlage wird natürlich auch Personal gebraucht. So kann die ältere lokale Bevölkerung beruflich profitieren und die jüngere Bevölkerung hat gute Aufstiegschancen auf verschiedene Kraftwerksposten.
Kurze Antwort: Ja, aber Off-Grid ist manchmal günstiger
Al Noor zum Beispiel versorgt das marrokanische Stromnetz und ist Teil einer nationalen Agenda, um unabhängiger von Energieimporten zu werden. Auch spricht in vielen Fällen nichts dagegen, das lokale Netz an die Solarparks anzuschließen. Alle größeren Gemeinden sind an das nationale Netz angeschlossen und profitieren somit von den stabilisierenden Solarparks. Die Solarparks liegen aber meist sehr entlegen. Eine Trasse zum nächsten Dorf zu legen (sollte dieses keine Netzanbindung haben) ist meist deutlich teurer, als das gesamte Dorf mit Photovoltaik und Batteriespeicher auszurüsten.
Kurze Antwort: Nein, sie bringen Devisen für eigene Projekte
Auch ein Großprojekt in Deutschland kommt nicht ohne importierte Komponenten aus. Leider fehlen vielen afrikanischen Ländern die notwendigen Devisen um sich solche Importe leisten zu können. Die Verpachtung von Land oder Beteiligung an exportorientierten Solarparks wird das ändern. In den meisten Fällen wird die Anlage eh ins gemeinsame Netz einspeisen, also sowohl das jeweilige afrikanische Netz als auch das europäische Netz versorgen. Selbst die Solarparks, die den Großteil ihrer Energie exportieren, tragen zur sogenannten Trägheit bei, was das lokale Netz stabilisiert.